Wangerland Touristik GmbH startet Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung

Strand bei Sonnenuntergang mit Strandkörben und Dünen im Vordergrund

Insolvenzgericht ordnet vorläufige Eigenverwaltung der Wangerland Touristik GmbH antragsgemäß an

Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat dem Antrag der Wangerland Touristik GmbH (WTG) auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung am 26. Juni 2025 entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Damit wird das Unternehmen ein strukturiertes Sanierungsverfahren unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalters durchlaufen. Die operative Gesch.ftsführung bleibt weiterhin in der Verantwortung der bisherigen Geschäftsleitung. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rechtsanwalt Michael Waculik vom Amtsgericht Wilhelmshaven bestellt. Er wird den Prozess konstruktiv begleiten und insbesondere die Interessen der Gläubiger sichern und überwachen.
„Die Eigenverwaltung erlaubt es uns, den Sanierungsprozess im Unternehmen gemeinsam mit der Geschäftsleitung aktiv zu gestalten und notwendige Maßnahmen zügig umzusetzen. Unsere Rolle besteht darin, das Verfahren insolvenzrechtlich zu begleiten, insbesondere den Insolvenzplan vorzubereiten und mit den Gläubigern abzustimmen“, erklärt der Generalhandlungsbevollmächtigte und erfahrene Sanierungsexperte Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH.

Die WTG ist als 100-prozentige Tochter der Gemeinde wesentlich für die touristische Infrastruktur verantwortlich. Bereits vor der Antragstellung wurde an einem umfassenden Sanierungskonzept gearbeitet. Der nun eingeleitete formelle Verfahrensweg ermöglicht es, dieses unter dem Schutz der Insolvenzordnung umzusetzen. „Wir verfolgen einen klaren Plan, der auch mehrere Alternativszenarien berücksichtigt. Ziel ist es immer, die WTG so aufzustellen, dass sie ihren Zweck weiterhin erfüllt und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig und mindestens kostendeckend arbeitet“, ergänzt Gesch.ftsführer Torsten Riedel.

Im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung liegt der Fokus insbesondere auf der wirtschaftlichen Analyse kostenintensiver Bereiche wie der Bäderbetriebe sowie einzelner Immobilien und Flächen. Ziel ist es, Liquidität zu generieren und eine solide Grundlage für die Erfüllung bestehender Verbindlichkeiten zu schaffen. Alle Kostenpositionen müssen auf den Prüfstand gestellt werden. Erste Analysen und Gespräche laufen bereits, um fundierte Entscheidungen zur nachhaltigen Stabilisierung des Unternehmens treffen zu können. 
„Die Situation ist nicht leicht. Wir verzeichnen seit längerem hohe Verluste. Sicher ist daher: Wie bisher kann die Wangerland Touristik GmbH nicht fortgeführt werden. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass am Ende des Verfahrens eine tragfähige Lösung steht und arbeiten hier eng mit allen Beteiligten zusammen, um dieses Ziel schnellstmöglich zu erreichen“, betont Riedel weiter.

Der angestrebte Zeitplan sieht vor, das Verfahren bis Mitte 2026 abzuschließen. Derzeit sind rund 180 Mitarbeiter bei der Gesellschaft beschäftigt. Die Verantwortlichen haben sie gestern über den aktuellen Stand informiert. Die Gemeinde ist als Gesellschafterversammlung in alle Schritte eingebunden und trägt die Sanierung mit. Die Verantwortung für die operativen Sanierungsschritte liegt im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung bei der Geschäftsführung und dem Generalhandlungsbevollmächtigten. Die Gläubiger können nach der Eröffnung des Verfahrens ihre Forderungen beim Sachwalter zur Insolvenztabelle anmelden.

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